this post was submitted on 19 Oct 2023
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founded 1 year ago
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Hatte heute eine (zugegebenermaßen zu hitzige) Diskussion über "macht Sinn" und "ergibt Sinn". Oder genauer: keine Diskussion, sondern ein an den Kopf werfen von "es wird ständig benutzt so" vs. "es ist ein Anglizismus". Da mich aber auch ehrlich interessiert, was eigentlich dahinter steckt (und die Diskussion das nicht wirklich beinhaltet hat), bin ich nach einiger Recherche zu dem Schluss gekommen, dass a) das, was ich nicht mag, "präskriptiv" bzw. negative Sprachkritik heißt, b) es vielleicht gar kein Anglizismus ist [2] und c) es zwar im Duden steht, aber "nur" als Umgangssprache [4] (unter "macht [k]einen Sinn").

Eure Meinung? Habe ich was wichtiges übersehen?

Quellen:

top 10 comments
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[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Ich denke mir: wenn es gut genug für Lessing war, ist es gut genug für mich.

Ein Übersetzer muß sehen, was einen Sinn macht. (Lessing, Briefe, 1760)

Bin generell auch kein Fan von präskriptiver Sprachkritik und von dieser Verteufelung von Anglizismen. Klar, man sollte es nicht unbedingt übertreiben. Aber warum genau sind Anglizismen cringe, aber wenn man mit Fremdwörtern, die aus dem Lateinischen oder Französischen stammen, um sich wirft, ist man eloquent?

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Es geht hier nicht grundsätzlich um Anglizismen. Es geht um schlechtes Deutsch, das direkt aus einer Übersetzung aus dem Englischen stammt, aber im Deutschen so nicht verwendet wird. Das kann in wörtlicher Übersetzung schonmal passieren (in so fern ist es sehr lustig, dass du genau dieses Beispiel bringst) aber ist nun einmal keine irgendwie geartete Bereicherung des Wortschatzes (und sei es nur um Synonyme). Stattdessen schleichen sich schlicht Fehler in Ausdrucksweise und Grammatik ein, weil man sie immer und immer wieder hört.

Und "macht Sinn" ist da auch nur ein Bespiel unter vielen (in den meisten fällen ist das "ergibt Sinn" übrigens auch nur ein mäßige Korrektur, die auch versucht so wenig wie möglich an der Formulierung zu ändern und ein wörtliches Äquivalent in der Übersetzung zu verwenden... während ein schlichtes "sinnvoll" oder "sinnig" die natürlichere Übersetzung wäre)... "in 1760" (statt "1760" oder "im Jahr 1760"), "geschockt" (statt "schockiert") fallen mir gerade spontan ein.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Es geht um schlechtes Deutsch, dass

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Nee, "das" ist hier schon richtig.

[–] [email protected] -1 points 1 year ago

Klar! Der Pfostierende hats ja mittlerweile auch korrigiert.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Stil ist nichts weiter als eine von vielen Kommunikationsebenen der Sprache. Maßgeblich ist, wie überall anders, nicht eine "objektive Bedeutung", sondern was dein Adressat versteht. Wenn du "macht Sinn" schreibst, riskierst du damit, (edit: manchen Adressaten) zu kommunizieren, dass du die keine besondere Mühe um korrekt wirkendes Deutsch machst. Du überschreitest damit wahrscheinlich die Grenzen dessen, was man als Bildungssprache akzeptieren würde. Was wirklich korrekt ist und ob es ein Anglizismus ist oder nicht, ist dafür irrelevant, einfach weil nicht der Duden oder die Sprachgeschichte entscheiden, was innerhalb eines Stils akzeptabel ist, sondern die, die in diesem Stil kommunizieren.

[–] [email protected] -1 points 1 year ago (1 children)

~~Stil~~ Ausdrucksweise ist ~~nichts weiter~~ nicht mehr als eine von vielen Kommunikationsebenen der Sprache. Maßgeblich ist, wie überall anders, nicht eine "objektive Bedeutung", sondern was ~~dein Adressat~~ der Angesprochene versteht. Wenn du "macht Sinn" schreibst, ~~riskierst du damit~~ nimmst du damit in Kauf, ~~zu kommunizieren~~ mitzuteilen, dass du die keine besondere Mühe um ~~korrekt wirkendes Deutsch~~ richtigen Ausdruck machst. Du überschreitest damit wahrscheinlich die Grenzen dessen, was man als Bildungssprache ~~akzeptieren~~ annehmen würde. Was ~~wirklich korrekt~~ richtig ist und ob es ein Anglizismus ist oder nicht, ist dafür ~~irrelevant~~ unerheblich, einfach weil nicht der Duden oder die Sprachgeschichte entscheiden, was ~~innerhalb eines Stils akzeptabel ist~~ im Rahmen einer bestimmten Ausdrucksweise liegt, sondern die, die ~~in diesem Stil kommunizieren~~ sich in dieser austauschen.

Verzeihung, ich konnte nicht widerstehen :p

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

?? Was möchtest du mir sagen

[–] [email protected] -1 points 1 year ago

Ich fand in deinem Kommentar ein gutes Beispiel für die Bildungssprache, auf die du dich darin beziehst, und wollte mal den Unterschied zwischen ihr und Deutsch zeigen. Nimm das bitte nicht persönlich. Ich hab in dieser Hinsicht einen Fimmel, aber ich weiß das auch. Ginge es hier nicht um richtiges Deutsch, hätte ich Nichts gesagt. Soll jeder reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, solange er mir das gleiche Recht zugesteht.

Ich habe allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass die »Bildungssprache« oft Bildungshuberei ist. Ich hatte vor Kurzem mit einem Mathematikstudenten zu tun. Dass dessen Vorzugsvokabel ›per se‹ ist, habe ich schnell gemerkt, welche Bedeutung er damit verbindet, ist mir bis heute nicht klar. Das er ein nicht besonders schwieriges Mathematikmodul nur knapp bestanden hat, weiß ich aber auch, und überrascht hat es mich nicht.

[–] [email protected] -1 points 1 year ago

Liebe Gemeinde, die Frage, ob es Sinn ergibt oder Sinn macht, hat eine einfache Antwort: Nein.

›Machen‹ bezeichnet im Deutschen eine Handlung, die — wie Juristen sagen würden — einen Erfolg hat.

Sinn hingegen ist eine Eigenschaft. Eine Zahl kann gerade oder ungerade sein, aber gerade oder ungerade gemacht werden, kann sie nicht.

›Ergeben‹ spricht von einer Untersuchung (im weiteren Sinn des Wortes) und deren Ergebnis. Insofern ist »Sinn ergeben« durchaus möglich: »Die Untersuchung des Tathergangs ergab, dass die Tat einen Sinn (…).«, also vorsätzlich war. Es ist hier allerdings nicht die Tat, die einen Sinn (…), sondern die Untersuchung ergab, dass die Tat einen Sinn (…).

Die Lösung aller Probleme in dieser Hinsicht ist so leicht wie einfach: haben.

Etwas hat Sinn, oder nicht. Man kann auch zu Adjektiven wie ›sinnig‹, ›sinnvoll‹ oder ›sinnhaft‹ greifen.

Noch besser ist es, eine Grundregel für Schriftsteller zu befolgen: Schreiben, nicht beschreiben. Wenn man den Sinn hin schreibt, braucht man sich mit der Frage nicht befassen.