Gläubige sind zunehmend Gewalt, Hass und Hetze ausgesetzt. Der Staat muss sie schützen, doch auch die Gesellschaft hat eine Aufgabe.
Auch das ist Alltag in Deutschland: Bevor Menschen zum Beten zusammenkommen, müssen sie erst einmal ein Anti-Amok-Training absolvieren. So geschehen bei den Zeugen Jehovas in Essen, die nicht nur mit sieben toten Glaubensgeschwistern in Hamburg klarkommen mussten, sondern selbst massiven Drohungen ausgesetzt waren.
In Berlin und anderen Städten trauen sich Juden nicht mehr mit Kippa auf die Straße und lassen sich ihre abonnierte Tageszeitung „Jüdische Allgemeine“ per Briefumschlag nach Hause schicken. Katholiken finden Exkremente im Weihwasser, Muslime werden angegriffen und unter islamistischen Generalverdacht gestellt.
Wer seinen Glauben lebt in Deutschland mit all den Prinzipien, die dem zugrunde liegen, wer gemeinsam beten, Gottesdienste feiern und seine Rituale pflegen möchte, ist tatsächlich immer öfter Hass und Gewalt ausgesetzt. „Angriffsziel Religionsgemeinschaft“, heißt es dazu nüchtern in den Polizeiberichten.
Verschwörungstheorien verfangen bei immer mehr Menschen
Der Blick in die Hintergründe zeigt: In den Köpfen der Aggressoren wabern wilde rassistische Theorien, globale Verschwörungsmythen über den geplanten Bevölkerungstausch und sonstige Geheimpläne einer Elite. Ihr Hass richtet sich vor allem gegen Juden, muslimische Zuwanderer und Geflüchtete. Ihr Glaube daran, sagen Experten, hat selbst religiöse Züge. All das ist nicht neu, doch seit der Corona-Pandemie sind es nicht mehr nur ein paar versprengte Spinner, über die man einfach die Schultern zucken kann.
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