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[–] [email protected] 47 points 8 months ago (12 children)

"Frauen erhalten im Durchschnitt um 21 Prozent kürzere Haftstrafen als Männer, die ein vergleichbares Verbrechen begangen haben", so Max Haveler vom Verband für Gleichberechtigung im Strafvollzug (VerGleiS). "Wir fordern daher gleiche Haftstrafen für gleiche Verbrechen."

Schade, dass die Realität das deutlich übertrifft:

the United States men are most adversely affected by sentencing disparity being twice as likely to be sentenced to jail after conviction than women and receiving on average 63% longer jail sentences.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sentencing_disparity

Ich habe so schnell keine Daten für Deutschland gefunden, aber der Anteil der Frauen an den Gefangenen ist in den USA deutlich höher. Hier dürfte es also mindestens so schlimm sein.

[–] [email protected] 23 points 8 months ago (9 children)

Es ist aber auch verkürzt anzunehmen, dass die Unterschiede alleine aufgrund einer Bevorteilung / Benachteiligung auf Basis Geschlechts entstehen. Üblicherweise werden Dinge die Reue, Geständnisse, Chance auf Resozialisierung mit berücksichtigt und da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es dort im Durchschnitt sehr signifikante Unterschiede gibt.

Unabhängig davon warum es so ist, wünsche ich mir aber nicht mehr Frauen im Gefangnis, sondern weniger Männer im Gefängnis.

[–] [email protected] 10 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (4 children)

Ja, natürlich ist eine Korrelation nicht unbedingt eine Kausalität. Deshalb ist es ja so problematisch von rohen Zahlen (z.B. dem Frauenanteil in Vorständen) auf eine Diskriminierung zu schließen. Es ist fast unmöglich den "Diskriminierungsanteil" zu berechnen.

Wir haben hier allerdings schon eine bereinigte Form - 63% sind weniger als die 1495%, die wir (edit: in Deutschland) bekommen, wenn man nur die Zahl der Menschen im Gefängis betrachtet. Insofern sollte man eine heftige Diskrimierung schon als Arbeitsthese benutzen.

Vielleicht sollte man öfter Justizias traditionelle Augenbinde benutzen. Je weniger irrelevante Informationen Entscheider:innen haben, desto weniger können sie diskriminieren. In einer digitalen Akte das Geschlecht und die Herkunft zu schwärzen ist ziemlich einfach.

[–] [email protected] 2 points 8 months ago (2 children)

Bei Gerichtsverfahren wäre das eigentlich auch durchaus machbar und angebracht die einfach voll digital ohne Präsenztermine zu machen, dann können solche Faktoren tatsächlich komplett anonymisiert werden. Und nebenbei könnte man das ganze wahrscheinlich auch komplett schriftlich machen was die Transparenz erhöhen dürfte.

[–] [email protected] 3 points 8 months ago

Ja, damit schaltet man natürlich auch Dinge wie "Menschenkenntnis" aus, aber ich denke das ist eher ein positiver Faktor.

[–] [email protected] 2 points 8 months ago (1 children)

Es klingt hilfreich, wenn man diese irrelevanten Informationen ausblendet, aber man verliert dann auch den Blick ins Gesicht der/des Angeklagten. Und auf Papier lügt jeder gut, noch besser, wenn er dabei direkt ChatGPT nutzen kann.

Lustigerweise könnte man den Schwur der ehrenamtlichen Richter so auslegen, dass sie den/die Angeklagte nicht ansehen dürfen:

Ich schwöre, die Pflichten eines ehrenamtlichen Richters getreu dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und getreu dem Gesetz zu erfüllen, nach bestem Wissen und Gewissen ohne Ansehen der Person zu urteilen und nur der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen

[–] [email protected] 1 points 7 months ago

Also sollte der Ausgang eines Gerichtsverfahrens davon abhängen wie gut jemand darin ist von Angesicht zu Angesicht zu lügen? Dann wundert mich nicht dass wir lauter solche Leute in den Machtpositionen unserer Gesellschaft haben.

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