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Sehe ich anders, die Frage ist am Ende die Selbe wie bei der Simulation: Gibt es die von mir wahrgenommene Realität tatsächlich oder ist sie, in irgend einer Form, eine Täuschung? Ohne Belege von einer Täuschung auszugehen, besonders einer konkreten, ist, sagen wir, gewagt.
Zudem wird ja (zumindest von OP) vorausgesetzt, dass sich das Bewusstsein unsere Realität unwissentlich einbildet, quasi in einem Traum gefangen ist. Das ist aber ein ziemlicher Sprung und setzt mehr voraus als das "wache" Bewusstsein. Die Frage wer den Simulator geschaffen hat und warum wird also einfach mit niemand, der war auch schon immer da beantwortet.
Man könnte auch sagen, dass es ein völlig herbeikonstruiertes Bild der Realität ist, die keinerlei Gesetzmäßigkeiten folgt, einfach nur um ein Hirnfick zu sein.
Für die 1. Variante gibt es keinerlei ernst zu nehmende Erklärungsversuche oder Belege, es ist reine Gedankenspielerei und nicht wahrscheinlicher als alle anderen Täuschungsvarianten, bösartig oder nicht. Die Realität existiert zumindest, egal ob als Gedanke, Hologram, Bits oder physische Realität.
Am Ende kann man es nicht wissen und dementsprechend auch nichts praktisches davon ableiten, auch wenn es ein paar Spinner gibt, die absoluten Egoismus mit Solipsismus rechtfertigen.
EDIT: Ich will noch mal kurz auf das "man weiß nicht warum" eingehen: Mir geht es nicht um eine Frage nach dem Sinn des Lebens oder dem Zweck des Universums sondern um die Kausalität. Unsere Realität ist ein Universum, in dem durch einige wenige Grundregeln ein extrem hoher Grad an Komplexität möglich ist. Wir können den Werdegang unserer Spezies und unserer Umwelt ziemlich gut nachverfolgen. Die Idee, dass die gesamte Realität nur aus einem sich selbst täuschenden, gefangenen Bewusstsein besteht sieht daneben ziemlich unsinnig aus und kann keine Sinnvolle Schlussfolgerung aus der Idee sein, dass man nur seine eigene Existenz wirklich als gesichert wahr ansehen kann.
Aber genau das ist doch mein Argument. Alles, was wir von "der Realität" erfahren, erfahren wir durch subjektive Wahrnehmung. Und dass es diese subjektive Wahrnehmung wirklich gibt, ist der einzige Fakt, den wir unbestreitbar als wahr erachten können. In dem Sinne gibt es aus Sicht des Solipsismus keinen Unterscheid zwischen der subjektiven Wahrnehmung und "der Realität". Alles, was über das direkt erfahrbare hinaus geht, sind Modelle und Konzepte (aka "Täuschungen"), die wir aufgrund empirischer Erfahrungen erstellt haben, um die Realität zu vereinfachen und erklären zu können.
Eine rein wissenschaftlich-physikalische Realität beantwortet die Frage nach dem Ursprung des Universums auch nicht. Das kann also nicht als Argument gegen Solipsismus verwendet werden, ohne auch alle anderen Erklärungsversuche durch das gleiche Argument zu entkräften.
Wer sagt denn, dass dieses Bild der Realität keinen Gesetzmäßigkeiten folgt? Die Naturgesetze lassen sich ja auch in einem solipsistischen Weltbild beobachten und messen.
Da sind wir uns einig :) Solipsismus ist am Ende auch nur eine Antwort auf eine Frage, die sich nicht beantworten lässt. Die wissenschaftliche Methode funktioniert ja sowohl in einem solipsistischen, als auch in einem physikalischen Weltbild. Solange wir uns auch darauf einigen können, dass die wissenschaftliche Methode die beste Methode zum Erkenntnisgewinn ist, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund das eine Weltbild über das andere zu stellen, da beide am Ende die gleiche Aussagekraft haben.
Zumindest noch nicht, ja. Ich meine nur: Solipsismus und Simulationstheorie sind im Grunde das Selbe, nur dass bei Ersterem angenommen wird, dass der Simulator "halt schon da" ist - damit muss man ihn auch nicht mehr erklären.
Die Frage nach moralischem Handeln erübrigt sich damit nur leider nicht, finde ich.