this post was submitted on 19 Feb 2024
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de_EDV

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Hallo meine Computernerds! :)

Ich arbeite momentan im Labor-/ Chemiebereich und habe dort auch meine Ausbildung gemacht.
An und für sich gibt es genug Jobs und auch eine vernünftige Bezahlung, aber irgendwie hätte ich Bock, mich umzuorientieren.
Einfach nur so, weil ich's halt kann.

Ich hatte in den letzten Jahren echt viel Spaß mit IT-Kram, insbesondere allem, was mit Linux zu tun hat.
Ich habe, wie gerade erwähnt, leider bisher keine professionellen Erfahrungen oder offiziellen Qualifikationen vorzuweisen, aber habe ein ziemlich gutes Verständnis von allem möglichen und richtig Bock, mich in neue Themen reinzufuchsen.
Ich finde bestimmt Wege, mich irgendwo reinzumogeln und die Personaler zu überzeugen ;)

Da ein großer Teil hier in dieser Community (teils schon seit Ewigkeiten) im IT-Bereich arbeitet oder vielleicht sogar dafür studiert hat, denke ich, dass ich hier ein paar Erfahrungen und Meinungen von euch kriegen könnte.

  • Haltet ihr das für eine (total) bescheuerte Idee?
  • Wie ist die Bezahlung, wenn man sich nicht auf irgendwas spezialisiert hat, langjährige Berufserfahrung in diesem Bereich oder Qualitifkationen vorzuweisen hat?
  • Würdet ihr mir raten, zuvor ein paar Qualitifkationen anzuschaffen? Wie viel kosten die und wie schwer sind die zu kriegen?
  • Oder würdet ihr sagen, dass ich lieber in meinem jetzigen Bereich bleiben soll?
  • Macht euch die Arbeit "Spaß"?
  • Welche Vorteile habt ihr im Vergleich zu anderen Sparten?

Ich bin noch sehr jung und mir würden viele Wege offen stehen. Nur ein Studium kommt für mich eher nicht in Frage, dazu müsste ich erstmal ein Abi nachholen, was in Bayern echt nicht einfach ist, besonders, wenn man berufstätig ist.

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[–] [email protected] 10 points 9 months ago* (last edited 9 months ago)
  • IT ist, glaube ich, nicht mehr so cool wie es in den 2000ern war. Vielleicht ist das nur mein desillusionierter Eindruck. Aber die Idee, dass Silicon Valley und IT jetzt voll so die Zukunft sind, ist m.E. ausgelutscht. Vor allem, nachdem sich in den 2010ern US-zentriertes Oligopol gebildet hat, das seine Marktmacht gegen die Gesellschaft verwendet.
  • Dir sollte klar sein, dass IT-Firmen im Opensource-Bereich fast genauso arbeiten wie alle anderen: Es geht um Geld und Marktmacht. Managerys interessieren sich nur dann für Copyleft, wenn es darum geht, die eigenen Marktanteile mithilfe von Copyleft zu beschützen oder sich gegen Klagen zu verteidigen. Interne Prozesse benutzen nur im Ausnahmefall Opensource-Software, weil das Gartner Magic Triangle was anderes gesagt hat. Opensource wird teils als reines Marketingtool verstanden, das nur dafür sorgt, frische Kundenströme ("pipeline") zu akquirieren. (Etc.)
  • IT-Unternehmen sind letztlich Dienstleister, die dafür sorgen, dass andere Firmen/Organisationen arbeiten können. Es kann gut sein, dass die Kunden deines tollen IT-Unternehmens Firmen sind, die du eigentlich nicht unterstützen möchtest.
  • Viele der größeren Arbeitgeber arbeiten mit Recruiterys. Die sitzen meist in Osteuropa und haben nicht so viel Ahnung vom Thema, aber können LinkedIn, GitHub und StackOverflow bedienen. Es hilft auf jeden Fall, wenn du dich in einem Opensource-Projekt engagierst und so ein sichtbares Github-Konto aufbaust. Du solltest auch bei Linkedin rumhängen, wenn du das erträgst. Alle genannten Plattformen haben eine "Ich suche Arbeit"-Schaltfläche, mit denen man sich interessant machen kann.
  • Es könnte sein, dass es ein Problem ist, dass du kein Abi hast. Insbesondere, wenn du an ein Recruitery gerätst, das deine Qualifikationen gegen eine Checkliste prüft ("mindestens Bachelorabschluss verlangt"). Bei meinem alten AG (Bayern, Linux-Umfeld) hatten die Azubys nahezu alle ein Abi und oft auch ein angefangenes Studium.
  • Mir hat IT-Arbeit Spaß gemacht, weil ich mich auf einen Bereich konzentrieren konnte und dort (begrenzt) etwas schaffen konnte. Weil zwischenzeitliche Fehler nicht sofort tödlich sind, sondern es nur darauf ankommt, sie auszubügeln und am Ende ein sinnvolles Ergebnis zu liefern. Ich finde es gut, dass man sehr viele Dinge einfach nachschauen kann und sogar schon am richtigen Gerät dafür sitzt. Computer arbeiten schneller als Menschen, deshalb sind die Feedbackloops, ob etwas funktioniert oft sehr kurz.
  • Je nach Firma und Gehaltsstufe kann man viel in Meetings sitzen. Das macht meist nur bedingt Spaß. (Pro-Tipp: Bei Meetings sollte es immer eine Tagesordnung, einen zeitlichen Rahmen und ein Protokoll geben. Dann kann das sinnvoll werden.)
  • Geld war mir nie so wichtig (ich wollte im Grunde nur genug haben für eine Wohnung, Essen und zwei Fahrräder; das hat immer sehr gut geklappt). Mit deinen aktuellen Qualifikationen und dem Gehalt ist das aber so eine Frage. Wenn du bei einer größeren Firma unterkommst und diese Potential bei dir erkennt, kann es sein, dass du schnell mehr verdienst.
  • [Heimbüro empfinde ich als zweischneidiges Schwert. Bei IT-Firmen insbesondere dann, wenn man neu in der Firma ist (Prozesse müssen alle über Chat/Anruf erklärt werden, was nicht immer so viel Spaß macht). Aber auch später führt Heimbüro oft dazu, dass man mehr arbeitet und keine richtige Trennung mehr zwischen Beruf und Freizeit hat.
  • Spezialqualifikationen veralten sehr schnell, insbesondere im Web-Bereich.]
  • Bei größeren Firmen arbeitet man oft mit internationalen Kollegys zusammen. Das ist meistens cool und das eigene Englisch wird graduell besser. Manchmal ist es anstrengend, vor allem mit den Zeitzonen oder wenn man zum Beispiel ein indisches/amerikanisches Managery hat, was komplett andere Anforderungen an Arbeit hat als sie in Deutschland üblich sind.

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