this post was submitted on 22 Mar 2024
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[–] [email protected] 21 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (10 children)

Was ich daran wirklich fast am erstaunlichsten finde ist, dass niemand das offensichtliche Problem sieht: Kosten.

Selbst die von den Herstellern beworbenen Preise sind über den derzeitigen Kosten von Wind und Solar am Markt. Klar, Reaktoren sind flexibler, aber mehr als ein Lastenausgleich können die dann nicht sein. Also ein relativ kleiner Markt.

Aber die nuclear bros sind weiter der festen Überzeugung, dass SMRs und Thorium uns noch schneller in die Zukunft katapultieren als ihr zweites Hobby - Bitcoin.

[–] [email protected] 15 points 8 months ago (9 children)

Soweit ich weiß eignen sich Nuklearreaktoren nicht zum Lastenausgleich, weil sie nicht so schnell hoch/runter gefahren werden können, dass man auf Wind und Wolken reagieren kann.

[–] [email protected] 15 points 8 months ago (6 children)

Diese ganze Diskussion um die Grundlast, die sich angeblich nicht mit erneuerbaren Energien decken lässt, ist eine reine Nebelkerze und pure Desinformation.

[–] [email protected] 9 points 8 months ago (3 children)

Grundlast ist ein altes Konzept aus einer Zeit in der Kraftwerke rund um die Uhr mit mehr oder weniger der gleichen Leistung liefen. Es ist kein Naturgesetz, dass industrielle Großverbraucher nur nachts laufen können. In Zukunft werden sich die Lasten einfach verschieben, dann läuft der Lichtbogenofen mittags wenn die Sonne scheint und nicht mehr nachts.

[–] [email protected] 6 points 8 months ago

Jein.

Du hast industrielle Verbraucher die müssen durchlaufen. Einen Hochofen ständig an- und abzufahren ist nicht wirtschaftlich.

Du brauchst auch eine gewisse Grundlast, um ein stabiles Netz gegen Ein- und Ausschaltvorgänge zu haben. Es muss immer genau so viel Angebot wie Nachfrage sein, ist zeitlich nicht exakt möglich. In der Realität hast du die Verzögerung über die Frequenz abgefedert. Die steigt oder sinkt dann im europäischen Netz um wenige mHz. Wenn du keine ausreichend große Grundlast hast, dann sind diese Schwankungen größer und werden irgendwann problematisch.

Dazu gibt es einen wunderbaren Talk beim CCC "Wie man einen Blackout verursacht" der Sprecher konnte mit seinem Raspberry die Frequenz im Stromnetz messen und dann z.B. sehen wann Atomkraftwerke kurzfristig abgeschaltet wurden. https://media.ccc.de/v/32c3-7323-wie_man_einen_blackout_verursacht

Richtig ist, dass wir sehr viel ungenutzte Potentiale haben, die Nachfrage zu flexibilisieren und auf das Angebot reagieren zu lassen, statt wie bisher das Angebot der Nachfrage folgen zu lassen. Dadurch können wir die notwendige Grundlast wie du sagst deutlich senken.

[–] [email protected] 6 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (1 children)

Es ist kein Naturgesetz, dass industrielle Großverbraucher nur nachts laufen können

Ich glaube du hast da ein Missverständnis. Die Grundlast ist nicht da, weil die Industrie nachts mehr Maschinen anwirft. Die Grundlast ist da, weil diese Maschinen 24/7 durchlaufen. Deshalb auch Grundlast und nicht Nachtlast oder so.

~~Der Lichtbogenofen wird~~ manche Industriemaschinen werden auch in Zukunft Tag und Nacht laufen, es ist einfach nicht wirtschaftlich ~~den Herunterkühlen zu lassen~~ wenn start und stopp zu Verschleiß führt oder lange dauert. Und auch wenn man eine Maschine zügig starten und stoppen kann macht es oft finanziell Sinn 24/7 im Schichtbetrieb zu arbeiten.

[–] [email protected] 3 points 8 months ago (1 children)

Lichtbogenöfen laufen prinzipiell nicht durchgängig, die lassen sich durchaus bei zu hoher Last im Netz runterregeln.

[–] [email protected] 4 points 8 months ago

Das hab ich davon, wenn ich nicht alles ordentlich recherchiere.

Mein Argument gilt fur die Industrie im allgemeinen schon, aber ich habe meinen Kommentar editiert um diesen Fehler raus zu nehmen.

Entscheidend für die Produktion ist die Einschmelzzeit, die im Wesentlichen von der elektrischen Leistung des Ofentransformators sowie der Art und Beschaffenheit des Einsatzgutes abhängt. Typische Zykluszeiten (die Zeit zwischen zwei Abstichen, Tap-to-Tap-Time) liegen zwischen 30 und 90 Minuten. Die reine Schmelzzeit mit Lichtbogeneinsatz (Power-On-Time) liegt bei etwa 25 bis 70 Minuten.[4] Die Differenz der beiden Zeiten enthält die Summe der Auszeiten (Power-Off-Time), bei denen der Lichtbogen abgeschaltet ist. Darin enthalten sind z. B. Chargierung, Probenahme oder Wartungsarbeiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogenofen

[–] [email protected] 2 points 8 months ago

Tatsächlich lässt sich das meiste mit intelligenterer Steuerung lösen.

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