this post was submitted on 19 Mar 2024
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Das ist heftig.
Sehe ich genau anders rum. Erschreckend ist eher wie viele Leute in den sogenannten "strukturschwachen Regionen" die Augen verschließen und trotzdem dort bleiben, auch wenn es keine Jobs, keine Infrastruktur, keine Wohnungen usw. gibt und alles verfällt weil alle mit Initiative schon lange weg sind.
Ich finds eigentlich ziemlich ehrenwert wenn Leute da bleiben und die letzten Reste Infrastrukur erhalten. Wenn wir den Osten komplett entsiedeln hilft das ja auch keinem, eigentlich sollten wir genau das Gegenteil fördern.
Was spricht denn gegen ein großes Naturreservat in der Gegend wenn dort nichts ist was für Menschen relevant ist (wie fruchtbare Böden, Bodenschätze,...)?
Und was ist daran ehrenwert oder nobel etwas zu erhalten was seinen Sinn verloren hat?
Kultur erhalten, Sprache, Geschichte, alles schön. Meinetwegen auch noch die 1-2 historisch wertvollen Gebäude, aber dafür braucht man keine 300 Leute die in verfallenden Gebäuden arbeitslos dort vor sich hin vegetieren.
Öhm weil der Osten auch Kultur, Sprache und Geschichte hat die halt mit dem Ort verbunden sind? Und in Zeiten in denen wir eigentlich Bedarf hätten die Menschen weniger zu konzentrieren weil Wohnungsmangel dafür zu werben noch mehr Leute vom Land in Städte umzuziehen klingt halt einfach komisch
Den Wohnungsmangel löst du nicht dadurch dass Leute in Gegenden ziehen wo es keine Infrastruktur und keine Arbeitsplätze gibt und auch keine natürlichen Grundlagen um solche zu schaffen (natürliche Ressourcen, strategische Lage,...).
Und um die Kultur, Sprache und Geschichte zu erhalten musst du nicht da leben wo die Leute in der letzten Generation gelebt haben. Eine Ansammlung von Gebäuden ist nicht die Kultur, vor allem dann nicht wenn es die gleichen Gebäude zu Hunderttausenden anderswo in Deutschland auch gibt.
Und sein wir mal ehrlich, das lokale Dorffest was in vielerlei Orten (städtisch wie ländlich; erfolgreich und weniger) nur ein Vorwand ist sich zu zu saufen ist auch nicht die Art von Kultur für die Dutzende von Leuten ihre Zukunft opfern müssen um das zu erhalten. Das dokumentiert man schön, vielleicht gründet man eine Gruppe der ehemaligen Bewohner des Ortes X und trifft sich einmal im Jahr um Geschichten auszutauschen aber das ist doch kein Goethe, kein Shakespeare und keine Mona Lisa, also keine Kultur die jemand vielleicht zu seinem gesamten Lebensinhalt machen sollte.
Das hat auch keiner behauptet, dass es die Situation aber merklich schlimmer machen würde wenn man alle Ossis umsiedelt bestreitet aber glaube ich auch keiner.
Das zu bewerten was den Leuten wichtig ist steht dir halt einfach nicht zu. Wenn die sagen das ist denen wichtig dann ist das halt so.
Das ist erstens ziemlich überheblich und zweitens ist nicht nur Goethe bewahrenswert. Kultur muss nicht immer nur Hochkultur sein. Die allerwenigsten machen sich Hochkultur zum Lebensinhalt. Die allermeisten wollen und führen ein relativ einfaches Leben. Und wenn sie die Art zu leben die sie mögen bewahren wollen finde ich das einen menschlich sehr gut nachvollziehbaren Wunsch.
Genau. Warum wird eigentlich immer nur die Kultur von reichen Aristokraten, die schon seit über 200 Jahren tot sind, als bewahrens- und förderungswert gesehen? Kultur muss gelebt werden, aber dieses endlose Wiederkäuen von Längst-tote-reiche-Leute-Kultur dient meistens bestenfalls zur Selbstinszenierung von ein paar Privilegierten, die zur Schau stellen wollen, wie kultiviert sie doch sind.