this post was submitted on 19 Mar 2024
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Bevölkerung im Erwerbsalter wird in Ostdeutschland in den nächsten 20 Jahren um 0,6 bis 1,2 Millionen Menschen abnehmen (September 2023)
Zusatz: Hier gibt es noch Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung für Gesamtdeutschland.
Das ist heftig.
Sehe ich genau anders rum. Erschreckend ist eher wie viele Leute in den sogenannten "strukturschwachen Regionen" die Augen verschließen und trotzdem dort bleiben, auch wenn es keine Jobs, keine Infrastruktur, keine Wohnungen usw. gibt und alles verfällt weil alle mit Initiative schon lange weg sind.
Hast dir die Frage doch selbst beantwortet. Übrig bleiben halt die, die nichts auf die Kette bekommen. Warum sollten sie einen Umzug auf die Reihe bekommen?
Das ist nicht nur unglaublich verallgemeinernd, sondern auch noch wahnsinnig abwertend. Kein Wunder, dass es eine Spaltung zwischen Stadt - und Landbevölkerung gibt. Mir scheint die Hochnässigkeit einiger Städter scheint das zu befeuern
Das hat mit Stadt gegen Land erst mal überhaupt nichts zu tun. Es gibt erfolgreiche und wenig erfolgreiche Städte und ländliche Gegenden.
Das hat alles damit zu tun ob die Leute einer Vergangenheit hinterher trauern die es so wahrscheinlich noch nicht mal gab.
Bei den Städten findet man so etwas zum Beispiel auch gerne in Städten die um Industrien oder Rohstoffe oder Handelsrouten rum gewachsen sind die in der modernen Welt irrelevant geworden sind weil die Industrien von neuen Technologien abgelöst wurden, die Rohstoffe alle abgebaut wurden oder der Handel halt nicht mehr mit den gleichen Transportmitteln oder den gleichen Start- und Endpunkten passiert.
Natürlich ist es in einer Stadt etwas einfacher breiter aufgestellt zu sein und mehrere Standbeine zu haben (als Stadt, nicht als Individuum meine ich) als in einem kleinen Dorf und deshalb ist das dort vielleicht etwas weniger offensichtlich wenn es passiert aber der Effekt existiert an beiden Stellen.
Das habe ich auch erst gedacht. Die Wirklichkeit ist allerdings etwas anders - im zeitlichen Verlauf. Piketti hat dazu eine größere Studie in Frankreich gemacht:
Das Problem was die Kleinstädte und die Mittelständlerindustrien haben, ist, dass Deutschland zu stark die Ballungsgebiete bevorzugt. Mit dieser Perspektive verstehe ich jetzt auch den Aufschrei bei Lauterbachs Klinikkonzentration in die Großstädte, den Braunkohlestop in der Lausitz und die marode Infrastruktur wie Brücken. Die Regierung müsste die Infrastruktur im ländlichen Bereich stärken, nicht schwächen, um gegen rechte Tendenzen anzugehen.
Der ganze Artikel: https://archive.is/iDpLQ
Um auf deinen Punkt einzugehen: Es hat etwas mit Stadt gegen Land zu tun, wenn in ländlichen Regionen die Infrastruktur nicht auf den nötigen Stand gebracht wird - sei es Internet, Brücken, Kitas, Bibliotheken, Schulen, Öffis und und und.
In den Städten sitzen die Politiker, die Zentralen, die Machtfunktionen. Dort baut man sich dann Museen, Kulturtempel, Unikliniken, Umgehungsautobahnen,...
Das stimmt im Grunde schon aber das geht viel weiter zurück als die aktuelle Generation und eigentlich zu dem Grund warum wir Städte überhaupt erfunden haben als Menschheit.
Infrastruktur auf dem Land (ausgenommen vielleicht Haupt-Routen zwischen Städten) ist halt nun mal pro Benutzer deutlich ineffizienter als in der Stadt. Das ist auch nichts woran irgendein Politiker oder gar ein Umsturz des politischen Systems etwas ändern kann.
Wenn du nur 300 Leute im Dorf hast dann wird es dort keine Kita, keine Bibliothek und keine Schule geben. Und auch kein Krankenhaus, kein Polizeirevier und keinen Supermarkt. Je nachdem um was genau es sich handelt und wie häufig der Durchschnittseinwohner das benötigt auch bei deutlich mehr Einwohnern noch nicht.
Und Distanz-Infrastruktur wie Straßen, Schiene, Wasser, Abwasser, Gas, Internet,... wird länger und benötigt vielleicht lokale Knoten die weit schlechter ausgelastet sind und deren Kosten sich dann natürlich auch auf weniger Nutzer verteilen. Fahrten, ob nun via Fahrrad, Auto, Zug oder Bus, werden länger sein um irgendwo hin zu kommen.
Die meiste solche Infrastruktur ist eigentlich nur dadurch überhaupt bezahlbar dass sie von Städtern (oder zumindest Bewohnern von deutlich größeren Dörfern) subventioniert wird denn die Steuern der Land-Bevölkerung können das nicht abdecken.
Und ich sage noch nicht mal unbedingt dass man das nicht machen sollte, also diese Subventionierung, aber de facto wird es halt nur gemacht wenn es auch noch irgendwen mit Einfluß am Dorf gibt der das politisch bewirkt, also wie z.B. einen Arbeitgeber vor Ort für den dann eh Infrastruktur dort hin gebaut wird. Oder Landwirtschaft wo die Fläche halt inhärent notwendig ist und die Lebensmittel an die Städte liefert.
Aber wenn halt jemand sich entscheidet einfach dort zu bleiben nachdem die großen Arbeitgeber alle weg sind und wenn die Lage des Ortes ihn ungeeignet macht um als Zwischenstopp zwischen größeren Orten zu dienen dann muss man sich halt auch nicht wundern wenn niemand sich politisch dafür engagiert den verbleibenden Anwohnern solche Infrastruktur zu subventionieren.
Deine Aussage wiederholt nur die gängigen Vorurteile zu Stadt vs Land. Piketti hat ja rausgearbeitet, dass dem nicht so ist. Ein Großteil der industriellen Produktion findet auf dem Land statt
"Nicht in den größten Städten des Landes" ist nicht das gleiche wie "auf dem Land".
Das ist mir zu viel Wortpickerei - Hast Recht und gewonnen!
Definitiv. Ich bin ja überrascht, dass der Vogel, der immer behauptet, Landbewohner wären alle autoritär und nur Stadtbewohner mit ihrem effizienten Lebensstil könnten das Klima retten, noch nicht hier war, und seinen Senf dazugegeben hat.