this post was submitted on 17 Mar 2024
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[–] [email protected] 18 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (5 children)

Das Hauptproblem ist hier meiner Meinung nach, dass die Schlagzahl der Kommunikation sich drastisch erhöht hat, aber die Arbeit selbst nach wie vor immernoch wie in den 80ern durchgeführt wird.

Ein populäres Beispiel hier sind Meetings. Die Tendenz, dort viele regelmäßige Termine mit vielen unnötigen Teilnehmern zu veranlassen, ist für mich Ausdruck eines Wunsches nach Kontrolle, aber eigentlich erzeugt man nur Stress. In den meisten Projekten ist man eh permanent dabei, miteinander zu kommunizieren, also braucht es keine "Abstimmungsmeetings" oder ähnliches mit 15 Teilnehmern, das ist völliger Schwachsinn.

In der Informatik (ich weiß, da sind ja auch viele von euch) gibt es darüber hinaus diverse agile Frameworks wie SCRUM, die aus meiner Sicht nur noch zum Übel beitragen. Sie vernichten die persönliche Assoziation der Entwickler mit ihrem Werk, indem Aufgaben absurd klein geschnitten werden, um sie zu generalisieren und damit auch jeden Funken von Stolz und Identifikation mit dem eigenen Werk. Dazu kommt dann eine nie endenwollende Welle von Retro-Pre-Refinement-Standup-Meetings, die dann auch noch effektiv den letzten Keim der Freude an der Arbeit um die Ecke bringt.

Nee, entweder wir reduzieren die Geschwindigkeit oder hören auf, uns selbst auf den Sack zu gehen, aber beides geht eben nicht auf Dauer.

[–] [email protected] 14 points 8 months ago (2 children)

Das "auf den Sack gehen" kommt doch auch aus der Geschwindigkeit. Beispiel Vertrieb. Wenn früher die Bestellung per Brief kam, dann galt die genau so. Also hat der Kunde sich vorher genau überlegt, was er haben will, und das dann auch so bestellt.

Heute gibt es dann 20 Mails mit kurzfristigen Änderungswünschen, weil die Bestellung unbedingt schon heute raus musste, aber dann die Hälfte nicht gepasst hat, was im Laufe des Tages festgestellt wird.

Und natürlich will der Kunde dann, dass alles schon bearbeitet ist, damit die Bestellung unbedingt heute bearbeitet wird. Dann antwortet man nach der 20. Änderung, ob sie es sich nicht nochmal in Ruhe überlegen wollen, weil das immer noch nicht pass. Man kann das aber natürlich auch so liefern. Dann wird die superwichtige Bestellung die unbedingt heute noch durch muss plötzlich ein Thema, von dem man die nächsten zwei Wochen nichts mehr hört.

[–] [email protected] 12 points 8 months ago

Ich bin ja schon etwas älter und daher kann ich dir leider sagen, dass das so nicht stimmt. Kunden sind durchaus in der Lage eine Bestellung per Post zu versenden und dann per Telefon noch Änderungen reinzuschicken. Oder mehrere Bestelländerungen per Fax zu einer telefonischen Bestellung aufzugeben. Ich bin mir sogar sicher, dass schon zu römischen Zeiten Pferdekuriere mit Bestelländerungen zu Olivenölamphoren oder Gladiatorenzubehör unterwegs waren

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