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[–] [email protected] 17 points 8 months ago (21 children)

Hm, ich weiß nicht, was ich von dem Vortrag halten soll. Irgendwie will ich ihm seine Widersprüchlichkeit verzeihen, weil er ja schließlich zu Finanzmenschen redet. Aber das dann online zu stellen?

Also einmal scheint er ja die Schuldfrage des Konsums zugunsten von Unternehmen/Industrie zu beantworten. Nicht die Großindustrie ist schuld, sondern Individuen, die konsumieren. Und da weiß ich jetzt schon nicht, ob er das ernst meint oder das nur sagt, weil er mit Vertreter:innen der Finanzindustrie redet und denen das besser verkaufen will. Aber wie gesagt, das dann unkommentiert online stellen finde ich blöd. Natürlich ist es gut, wenn Leute nicht immer wieder müde Ausreden bringen, mit denen sie ihre Doppelmoral und den eigenen klimaschädlichen Lebensstandard rechtfertigen können. Aber wie will man denn in dieser Gesellschaft bitte nicht klimaschädlich handeln, vor allem, wenn man nicht so viel Geld hat? Ich kann mir den Aufwand und vor allem den Preis von unverpackten Lebensmitteln einfach nicht leisten! Und welche Bioprodukte sind bitte wirklich ernsthaft nachhaltig und nicht klimaschädlich? Genausowenig kann ich komplett vegan leben, denn auch für meine pflanzlichen Lebensmittel werden ja ständig Tiere getötet. Und wie ethisch ist es, dass z.B. migrantische Zwangsarbeiter:innen in Italien dann mein Biogemüse ernten? Nix davon ist ein Grund dafür, nicht zu versuchen, so gut es geht vegan, klimaschonend und ethisch zu leben. Aber im Kapitalismus ist ethischer Konsum halt nicht möglich.

Und was ist bitte mit der Großindustrie? Warum wird davon nix im Vortrag erwähnt? Häh?

Auch dieses permanente Wiederholen von "keine Meinung, nur Messwerte" hat meine innere Wissenschaftlerin völlig fertig gemacht. Wissenschaft ist nicht objektiv, sie kann nur versuchen möglichst nah an eine objektive Darstellung heranzukommen. Aber zu sagen, dass das ganze meinungsfrei wäre, ist bullshit. Vor allem, weil er ja dann auch noch den ethischen Appell bringt, dass man Hühner etc nicht schlachten soll. Ich bin da voll seiner Meinung und für mich ist das Schlachten von Tieren tatsächlich Mord. Aber dann zu behaupten, man würde hier nur Daten zeigen und keine Meinung ist dann halt komplett abwägig. Vor allem, weil dieser Punkt ökologisch völlig egal ist.

Und bei glaube der vorletzten Folie, wo es um die verschiedenen Gerichte und ihre Schädlichkeit fürs Klima geht, erklärt er, warum Fleisch und so viel klimaschädlicher sein soll. Aber die Y-Achse gibt laut Grafik nur den Anteil an den verschiedenen Gerichten an.

Im Ganzen stimme ich natürlich inhaltlich größtenteils mit ihm überein. Und wahrscheinlich können weniger analytisch-logisch veranlagte Personen mit dem Vortrag viel mehr anfangen als ich. Aber die Ausführung fand ich persönlich echt schlecht. Schade :(

[–] [email protected] 9 points 8 months ago* (last edited 8 months ago) (2 children)

Benecke ist in allen Vorträgen so, auch wenn er nicht zu Finanz-Heinis redet. Ich denke, dass das einfach sein Stil ist. 🤷 Aber ich versteh dich da absolut. Obwohl ich ihm in den meisten Punkten zustimme, finde ich seine Vorträge immer sehr anstrengend.

Edit: weil ich nicht ungerecht sein möchte: er scheint ziemlich erfolgreich zu sein mit dem, was er tut. Von daher soll er bitte weitermachen. Wenn es diese Art braucht, damit etwas passiert, dann bin ich all in.

[–] [email protected] 3 points 8 months ago (1 children)

Wenns funktioniert, soll er ruhig weitermachen. Da stimme ich dir zu. Aber es regt mich halt auf, dass er so viel Quatsch dabei erzählt, der so sehr vereinfacht ist, dass es schon falsch wird. Ich glaube, ich stimme ihm ideologisch zu, aber nicht inhaltlich.

[–] [email protected] 2 points 8 months ago

Ja, da widerspreche ich nicht. Da geht es mir sehr ähnlich wie dir.

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